Ich freue mich, sie im Namen des Catharina-Consorts Horw begrüssen zu dürfen zum weit über zwanzigsten Konzert dieses Klangkörpers im Umfeld der Dreikönigstage.

In unserem Consort spielt zum ersten Mal Soma Salat-Zakariás mit, er spielt heute die Viola da Gamba und die Diskant-Gambe, ein kleines und höher klingendes Instrument der Gambenfamilie. Wir heissen Soma herzlich willkommen. Mehr zu ihm, wie über unsere Musikerin Sabine Stoffer und und alle Mitmusiker, erfahren sie auf unseren Homepages.

Johann Sebastian Bach, meine Damen und Herren! Sie wissen schon so viel über ihn. Zum Beispiel diese Geschichte:

Bach zog mit 18 Jahren zu seinem Bruder Johann Christoph Bach, da seinen Eltern gestorben waren. Die Bibliothek seines Bruders, voller Partituren wichtiger Komponisten, war für den jungen Bach inspirierend und motivierend. Tag und Nacht las er darin, schrieb ab, und klärte für sich die musikalische Sprache des Barock. Sein Bruder versuchte Bach das Studium der Schriften des Nacht zu verbieten. Schlaf ist wichtig, meine Damen und Herren! Nicht nur für sie, sondern auch für Johann Sebastian Bach, der seine Augen nicht im Licht einer Kerze überanstrengen und schädigen sollte, wie sein Bruder befand. Bach soll sich trotzdem in die Bibliothek geschlichen haben, um beim Mondenschein verbotenerweise Noten abzuschreiben.

Was dann wohl geschah, hat ihnen vermutlich noch nie jemand erzählt:

Bach hielt inne, schaute hinauf zum Mond,

und hörte, wenn der Stille endlich genug war,

dieses gleichmässige, ruhige Pochen, vom Mond her,

aus dem Dunkel kommend, in der Luft vibrierend,

ein Pulsieren, ein Klappern, Hufe auf dem Kopfsteinpflaster,

ein nächtlicher Wanderer in schweren Stiefeln,

ein regelmässig Vorwärtstreibendes,

das ihn plötzlich seinen Herzschlag,

seinen Puls hören liess,

und über diesem Puls hörte er voller Staunen,

seiner eigenen Musik beim Entstehen zu.

Sie werden heute die Grundmotorik Bachs in vielen seiner Werke hören. Dieses gestaltete Gleichbleibende - diese sichere Bewegung, die stets agil und lebendig erscheint. Ich wünsche Ihnen ein Dasein in kontinuierlicher seelischer Bewegung, Freude in der Unaufhörlichkeit des Seins, das Ankommen im grossen Strom der Musik Bachs - für jeden Tag des noch neuen jungen Jahres.

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Authorpius strassmann