die strenge des chorals wird aufgelöst durch die freie linie des menschen, der seine eigenen wege geht. in ausreizung der entferntesten möglichkeiten im verhältnis zum choral. für momente von der matrix losgelöst, stets ohne erschrecken, stets entspannt wenn er zurückkommt. ohne bedauern, ohne übermässige freude.

nachts gehst du die äussere holztreppe hoch, füchse und rehe bellen, rufen, von einer seite des baches auf die andere seite in den wald und aus dem wald.hinter dem haus kommt antwort, von drei, vier stimmen die du nicht mehr identifizieren kannst.

ein schauspieler, der so gut spielt, er höre zu, dass du lieber ihn als gegenüber im gespräch hättest als jemanden, der wirklich zuhört.

ich weiss nicht, ob der violett blühende thymianteppich vibriert, oder ob es die vielen hummeln sind, die sich darin bewegen.

der förster auf dem alten motorrad: zuerst höre ich das knirschen der steine unter den breiten pneus, erst später  das tiefe brunnen des motors, der bei mir ein gefühl von freude und behaglichkeit auslöst. zu beidem: wieso.

waldbegehung: der standort ist für fast alles entscheidend: wachstum, alter, gesundheit, lichtverhältnisse, beschaffenheit des untergrunds. (steinig, sandig, düngung im herbst durch falllaub, nachbarschaft, mikroklima)

bäume, von einem schädling befallen, senden ihren nachbarn über die wurzeln mitteilungen (wie), welche die nachbarn zur freisetzung von schutzstoffen eben gegen diese schädling veranlassen. wasser und licht werden aber nich geteilt, sie sind zu fundamental fürs eigene leben. bei wasser und licht herrscht ausschliesslich konkurrenz. der faktor licht ist einem baum sehr wichtig, darum viele keimlinge am waldrand, oder bäume, die auf unseren alten waldbrücken wachsen, weil dort viel licht einstrahlt.

liegengelassene bäume sind nach etwa 10 jahren verschwunden, sie sind düngung und lebensraum für unzählige pflanzen und tiere. interessanter aspekt: die singvögel vermehren sich, wenn mehr bäume liegen, da mehr insekten verfügbar sind im umkreis morscher, sich zersetzender, fast möchte ich sagen: vergehender bäume.

hier werden die bäume meist nicht gezielt liegengelassen, um die biodiversität anzuregen, sondern weil der aufwand für die entsorgung in diesen schwer zugänglichen und abgelegenen gräben zu gross wäre. hier wirkt sich das fehlen von zeit und geld bei den bauern, die den wald besitzen, segensreich aus für die natur.

die tage dehnen sich in endlose flächen, der stillstand spiegelt sich im wolkenlosen himmel, an dem keine bewegung herrscht.

und immer in nächster nähe die beharrliche wiederholung eines motivs, von dem man es nicht erwartet hätte. als schattenwurf des themas.

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Authorpius strassmann