wenn einer erfolg hat, denn vermutlich darum, weil er den erfolg sucht, diesen grossen irrealen traum. er hat alles darauf angelegt, erfolg zu haben, sich mittels einer beispielsweise künstlerischen beschäftigung, die ihm ganz und gar unwichtig ist, in den status der erfolgreichen persönlichkeit zu katapultieren. das künstlerische tun ist ausschliesslich mittel zum zweck, und muss nur so lange gepflegt werden, wie die berühmtheit andauern soll. wird die berühmtheit, der erfolg nicht mehr als wichtig angesehen, kann die künstlerische beschäftigung alsogleich fallengelassen werden. manch einer wird dann staunend vermerken, dass er doch, quasi als spätfolge, bei einigen berühmt bleibt. sie werden sagen: „der hatte mal viel erfolg und war berühmt“, und sie werden ihn betrachten, wie sie eine statue der antike betrachten: fasziniert, aber letztlich gelangweilt.
je mehr erfolg der berühmte hat, je berühmter der erfolgreiche wird in den polarisierenden augen der gesellschaft, umso mehr wird dadurch seine wirkliche beschäftigung mit der sache verhindert werden. unsere gesellschaft ist zwingend darauf aufgebaut dass die einen erfolg haben, die andern daraus folgend und logischerweise keinen erfolg haben dürfen. der erfolgreiche wähnt sich sichtbar ganz zuoberst auf dem leichenhaufen der gescheiterten, wo er die siegesfahne schwingt wie am ende eines krieges, und am flattern des tuchs seine perverse freude empfindet. unten liegen die scheinbar gescheiterten, die es zu nichts und wieder nichts gebracht haben, und die darum niemande sind in den augen der lächerlichen gesellschaft und ihrer ernannten sieger.
„die stehen nicht mehr auf! lass mich ein wenig stärker trampeln zu diesem schönen endzweck!“ denkt sich der favorit.
in seiner wirklichkeit aberlebt der mit dem etikett „erfolglos“ versehene sein leben genau so wie er möchte. er hört weder die rufe der begeisterung, noch die kritik jener die behaupten, es besser zu wissen. er ist vollständig immun gegen jegliches echo zu seiner arbeit, das er erkannt hat, als das, was es ist: ablenkung vom eigenen, das der gruppe ganz und gar unerwünscht ist, und mit jedem tag noch unerwünschter wird. seine erfolglosigkeit in den augen der blinden gesellschaft, die vermeint, sie sei sehend, ja geradezu seherisch, ist ihm die wichtigste. er weiss nur eines: die rückmeldung verhindert die über ein leben anhaltende begegnung mit dem eigenen, weil sie immer von aussen kommt. die rückmeldung ist der schmutz am finger des forschers, der sein eigenes erforschen möchte und es mit diesem schmutz nicht optimieren kann, sondern nur kontaminieren.
ein echo nur gibt es, dessen wahrnehmung lebenslang geschult werden sollte: jenes aus dem weiten, offenen innenraum der eigenen seele. renn du solange nach oben wie du willst, in den dunstkreis deiner schwitzenden bewunderer:
sagt die stimme der annahme nicht aus dir selbst hinaus - ja - zuallererst zu deinem sein und da-sein, und vielleicht, aber niemals zwingend, auch zu deinem tun, wird erfolg für dich nur immer wieder der moment vor dem absturz in die zutiefst eigene bedeutungslosigkeit und leere sein.